Die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden (KA) ist das einzige kirchliche Handlungsfeld, was seit 2007 regelmäßig evaluiert und entwickelt worden ist. Inzwischen gibt es drei europaweite Befragungen die Einblicke in die Umsetzung und Wirkung der Arbeit geben. Auch die Befragungen wurden in den letzten Jahren inhaltlich weiterentwickelt und qualitativ weiter vorangebracht.

Erstmals wurde auch in der Kirchlichen Mitgliederstudie (KMU VI) die Konfirmation in mehreren Items abgefragt. Hier zeigen sich beeindruckende Ergebnisse, die die KA als eine der Schnittstellen kirchlicher Biografien verdeutlichen.

Studie 1 (2007-2009)

Ziel der Ersten Studie zur Konfirmandenarbeit (2007/08) war es, erstmals ein empirisches Gesamtbild der Praxis der Konfirmandenarbeit aus Sicht der Mitarbeitenden und der Jugendlichen bereitzustellen – im bundesweiten ebenso wie im internationalen Kontext. Die Befragung aller Akteurinnen und Akteure im Handlungsfeld “Konfirmandenarbeit” (Konfirmandinnen und Konfirmanden, haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende, Pfarrerinnen und Pfarrer) gewährleistete einen multiperspektivischen Zugang zum Forschungsfeld.

Die Ergebnisse sind in Band 1-5 der Reihe “Konfirmandenarbeit erforschen und gestalten” dokumentiert.

Dokumente zur ersten Studie finden sich auf den Seiten der Universität Tübingen

Quelle: www.konfirmandenarbeit.eu

Die zweite Studie (Start in 2012/2013) zielte auf einen Einblick in die längerfristigen Wirkungen der Konfirmandenarbeit, besonders hinsichtlich des freiwilligen Engagements (z.B. als Teamerinnen und Teamer in der Konfirmandenarbeit), die auch für das Verhältnis von Zivilgesellschaft und Konfirmandenarbeit bzw. Kirche bedeutsam sind. Im weitesten Sinne stand damit auch die Frage nach den Wirkungen der Konfirmandenarbeit auf die Kirchenbindung und die Engagement-Entscheidungen Jugendlicher zur Debatte. Eine Untersuchung zum Ehrenamt bei jungen Erwachsenen und dessen Bezügen zur Konfirmandenarbeit schloss sich an.

Zunächst wurden in der zweiten Studie erneut die Konfirmandinnen und Konfirmanden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie die Pfarrerinnen und Pfarrer befragt. Wie in der ersten Studie wurden über 600 repräsentative Gemeinden durch das GESIS Leibnitz-Institut (Mannheim) ausgewählt. Disproportionale Fallzahlen in einzelnen Landeskirchen, die beispielsweise durch Oversampling oder besonders hohen/geringen Rücklauf entstanden, wurden durch Gewichtungsfaktoren in den Gesamtergebnissen ausgeglichen. Die ausgewählten Befragungseinheiten umfassten immer jeweils eine Konfirmandinnen-/Konfirmandengruppe einer Gemeinde, die 2013 konfirmiert wurde, sowie alle für diese Gruppe zuständigen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden. Im Anschluss an eine vorab erfolgte Erhebung der Grunddaten der beteiligten Gemeinden (t0) erhielten diese im Juli/August 2012 (t1) und im Frühjahr 2013 (t2) – und damit ca. sechs Wochen vor der Konfirmation – Fragebögen für Konfirmandinnen und Konfirmanden, Mitarbeitende und Pfarrerinnen/Pfarrer. In diesem Teil der Studie standen seitens der Konfirmandinnen und Konfirmanden die Erwartungen an die und die Erfahrungen mit der Konfirmandenarbeit, aber auch grundlegende Einstellungen zu Glaube und Kirche sowie deren Veränderungen im Verlauf der Konfi-Zeit im Mittelpunkt. Besonderes Interesse galt jedoch bei allen Befragtengruppen den Erfahrungen mit freiwilligem Engagement innerhalb und außerhalb der Kirche. Darüber hinaus wurden neue Fragen beispielsweise zum Gottesdienst eingesetzt.

In der zweiten Studie wurde denjenigen Konfirmierten, die sich damit einverstanden erklärten, 2015 ein weiterer Fragebogen (“t3”) zugesandt. Die ehemaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden wurden zwei Jahre nach der Konfirmation um eine rückblickende Einschätzung der 2012/2013 erlebten Konfi-Zeit sowie ihrer Erfahrungen mit freiwilligem Engagement und Kirche gebeten. Auf diesem Wege konnte der t3-Fragebogen in Deutschland an ca. 5000 Jugendliche verschickt werden. Ca. 2500 Jugendliche antworteten.

In ihrer Eigenschaft als Folgestudie ermöglichte die Zweite Studie darüber hinaus einen Zeitreihenvergleich auf bundesweiter und auf internationaler Ebene (für t1 und t2), durch welchen erstmals differenzierte Aussagen über aktuelle Entwicklungen und Tendenzen in der Praxis der Konfirmandenarbeit innerhalb der zurückliegenden fünf Jahre getroffen werden konnten. Durch die Befragung der Jugendlichen zwei Jahre nach der Konfirmation (t3) und die qualitativen Begleitstudien wurden die Langzeitwirkungen der Konfirmandenarbeit und damit die Nachhaltigkeit dieses Bildungsangebots in den Blick genommen.

Die Studie wurde von allen Evangelischen Landeskirchen in Deutschland mitgetragen.

Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie durch einen Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Kirchenleitung und ALPIKA-Instituten.

Die bundesweite Studie war eingebunden in die zweite Internationale Studie zur Konfirmandenarbeit, die in Kooperation mit den Evangelischen Kirchen in der Schweiz und in Österreich, in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland, sowie in Polen und Ungarn durchgeführt wurde und 2012 startete. Weiter war auch die Evangelisch-methodistische Kirche Deutschlands mit dabei.

Die Ergebnisse sind in Band 6-12 der Reihe “Konfirmandenarbeit erforschen und gestalten”

dokumentiert. Dokumente zur zweiten Studie finden sich auf den Seiten der Universität Tübingen

Quelle: www.konfirmandenarbeit.eu

Im Konfi-Jahr 2021/2022 wurde – trotz erschwerter Rahmenbedingungen aufgrund der Coronapandemie – eine bundesweite und internationale Befragung zur Konfi-Arbeit, die 3. Studie, durchgeführt. Parallel dazu wurde das digitale Feedback-Tool i-konf entwickelt, das unter www.i-konf.eu allen Gemeinden kostenfrei zur eigenständigen Nutzung von Fragebögen zur Verfügung steht. (i-konf wird vom Bundesministerium für Familien und der EKD gefördert und kann bis 2028 kostenfrei von Gemeinen genutzt werden.)

Warum braucht es das Feedback der Konfirmanden für die Qualitätsentwicklung von Konfirmandenarbeit?
Die Evaluationsforschung zeigt, dass die Möglichkeit Feedback zu geben auch aus der Sicht Jugendlicher einen wichtigen Aspekt von Partizipation darstellt. Jedoch bewerten Jugendliche das Geben von Feedback nur dann als Partizipationsmöglichkeit, wenn sie den Eindruck haben, dass ihre Ansichten tatsächlich ernst genommen werden und zur Weiterentwicklung des Bildungsangebots beitragen, in diesem Fall zur Weiterentwicklung der Konfirmandenarbeit.

Warum sollten die Potenziale der Digitalisierung für die Qualitätsentwicklung von Konfirmandenarbeit genutzt werden?
Herkömmliche Rückmeldungsverfahren über Fragebögen etc. scheitern oft daran, dass die Auswertung zu viel an Zeit, Kompetenzen und Ressourcen in Anspruch nimmt.  Als Grundlage für i-konf dient das existierende (und in der Jugendarbeit mittlerweile ausgiebig erprobte) Online-Tool i-Eval

Gruppenleitungen bzw. Pfarrerinnen und Pfarrer können eine Auswertung mit wenigen Klicks starten und erhalten die Ergebnisse ebenso schnell und direkt aus dem System. So kann i-konf zu einem Werkzeug der Gemeindeentwicklung werden.
Standardisierte Fragebögen werden wissenschaftlich erarbeitet und im System bereitgestellt. Diese können individuell angepasst werden, so dass Gemeinden ein maßgeschneidertes Feedback-Tool zur Verfügung haben.

Quelle: www.konfirmandenarbeit.eu