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Jugendtreffen in Polen vom 4.-11. September

| Internationale Jugendarbeit

Die sächsische Delegierte Leah Gruner berichtet von ihren Erlebnissen beim Jugendtreffen im Vorfeld der Vollversamlung des Lutherischen Weltbundes.

Im Vorfeld der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Krakau lud die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses Jugendliche aus Lutherischen Kirchen in der Welt vom 4. bis 11. September zu einem Jugendtreffen nach Polen ein. Die organisatorische Vorbereitung der sächsischen Delegation lag bei Gerd Anacker, Referent für Jugend- und Mitarbeiterbildung im Landesjugendpfarramt. Aus der Evang.-Luth. Landeskirche Sachsens nahm als Delegierte Leah Gruner teil. Über ihre Erlebnisse berichtet sie in folgenden Zeilen.

Reshape/Reform

Wrocław Krzyżowa Kraków

04.09.2023

Vom 13-19.09.23 fand in Krakau/Polen die dreizehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes statt. Dies ist eine internationale Gemeinschaft mit 149 evangelisch-lutherischen Mitgliedskirchen aus 99 Ländern. Als Pre-event der Vollversammlung fand vom 04.09. bis 11.09.2023 ein Jugendcamp unter dem Motto Reshape/ Reform (umformen/reformieren) statt.

Unterstützt durch die sächsische Landeskirche durfte ich Teil dieses Austausches sein. Für mich war diese Woche eine sehr spannende und inspirierende Zeit, von der ich gern berichten will.

Nach einer sechsstündigen Zugfahrt erreichte ich Wroclaw/Polen und traf dort die anderen 24 Teilnehmer aus 8 verschiedenen Ländern. Während eines sehr leckeren Abendessens im Aniołami Hotel und verschiedener Kennenlernspiele lernte ich die Jugendlichen aus Botswana, Deutschland, Lettland, Polen, Südafrika, Tschechien, Ungarn und aus der Slowakei kennen.

05.09.23

Am Vormittag besuchten wir den "District of Mutual Respect". Dies ist ein Gebiet in Wroclaws Altstadt, in dem auf einer Distanz von wenigen Metern vier Gotteshäuser verschiedener Glaubensrichtungen zu finden sind. Wir besuchten die Synagoge zum weißen Storch, wobei wir während eines Vortrages Einblicke in das jüdische Leben erlangten. Danach trafen wir uns mit einem Geistlichen in der orthodoxen Kathedrale. Er erklärte uns wichtige orthodoxe Glaubensansichten und sprach über den Respekt als Grundlage des "Vier Tempel Viertels". In jedem Menschen stecke ein Teil Gottes, weshalb man jeder Person, gleichgültig welchen Glaubens, mit Respekt und Liebe begegnen solle.

Daraufhin zeigten uns unsere Betreuer Pawel Mikołajczyk und Marta Zachraj- Mikołjczyk die Evangelisch-Augsburgische Kirche des Bekenntnisses der Göttlichen Vorsehung.

Nach dem Besuch in diesem Teil der Stadt fuhren wir mit dem Bus zu unserer nächsten Unterkunft in der internationalen Begegnungsstätte Kreisau. Dort verbrachten wir den Abend mit weiteren Spielen und Sport.

06.09.23

Der Vormittag war geprägt durch die Vorbereitung auf den heutigen Besuch im Konzentrationslager Groß Rosen. Gegen Mittag fuhren wir mit dem Bus zu der Gedenkstätte, wo wir eine Führung durch den Lagerkomplex erhielten. Unser Guide zeigte uns zuerst den Steinbruch, in dem viele der KZ-Häftlinge arbeiten mussten. Dann bekamen wir die Häftlingsküche und Überreste des Krematoriums zu Gesicht. Am meisten bewegten mich die vielen dicht aneinander gestellten Holzbetten in den Häftlingsunterunterkünften. Schockierend war auch die große Anzahl an KZ-Außenlager, von denen sich auch einige im heutigen Sachsen befanden.

Am Abend schauten wir uns ein Nagelkreuz von Coventry in einem Gebäude unserer Jugendbegegnungsstätte an. Dieses christliche Symbol aus der Kathedrale von Coventry wurde aus Nägeln der durch die Nationalsozialisten während des zweiten Weltkrieges zerstörten Kirche errichtet. Es symbolisiert die Vergebung der Schuld und die weltweite Versöhnung nach dem Krieg.

07.09.23

Heute hörten wir viele interessante Vorträge zu verschiedenen Themen. So erzählte uns Piotr Lorek etwas über den "einen Geist" und wie man in einer sich ständig änderten Welt seine eigenen Entscheidungen treffen kann. Grzegorz Czakaj erzählte uns etwas über Grenzen in Europa und Edward Skubisz hielt einen Vortrag zum Thema Empathie und Mitgefühl.

Den Abend ließen wir mit Lobpreisliedern und Marshmallows am Lagerfeuer ausklingen.

08.09.23

Die Psychologin Alina Lorek hielt uns einen Vortrag zum Thema "Wiederstandsfähigkeit". Dies verband sie mit zahlreichen praktischen Übungen, bei denen wir verschiedene Entspannungsübungen kennenlernten.

Am Nachmittag arbeiteten wir in dem Permakulturgarten der Jugendbegegnungsstätte und lernten dabei etwas über Umweltschutz und permanente Gartenkulturen.

09.09.23.

Nach einer dreistündigen Bahnfahrt erreichten wir unsere nächste Unterkunft "Babilon" in Krakau.

Am Abend erkundeten wir die schöne Altstadt während eines Escape Room Spiels und aßen typisch polnische Pierogi.

10.09.23

Am Vormittag besuchten wir den Gottesdient in der Krakauer Martinskirche. Dieser wurde musikalisch begleitet durch die Augustiner Kantorei Erfurt. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt und selbst vor der Kirche standen noch Gottesdienstteilnehmer. Es war eine sehr spannende Erfahrung, denn der Gottesdienst wurde auf polnisch und deutsch gehalten. Im Anschluss nahmen wir am Kirchen-Café teil und führten Gespräche mit Menschen aus aller Welt. Außerdem trafen wir Carsten Rentzing, der maßgeblich an dem Zustandekommen unseres Jugendcamps beteiligt war. Am Abend sprachen wir noch mit weiteren Organisatoren hinter LWF im ICE Krakow Congress Centre.

11.09.23.

Heute mussten wir uns leider alle voneinander verabschieden. In dieser Woche erlangte ich Einblick in andere Kulturen und Länder. Aber vor allem lernte ich, dass Musik, Sport, aber vor allem der Glaube, Menschen aus aller Welt verbindet und zusammenführt.

Bericht: Leah Gruner